Von: Hamdi Mohamed Salek
Betreff: Tagesroutine im Exil
Liebe Redaktion,
ich schreibe euch aus einem saharauischen Flüchtlingslager in der algerischen Sahara. Hier und in anderen Lagern leben Menschen, da ihre Heimat, die benachbarte Westsahara, von Marokko besetzt ist. Ich wohne sonst in Deutschland und besuche immer wieder meine Familie.
Wir stehen hier gegen 6:30 Uhr auf, kochen einen traditionellen saharauischen Tee und frühstücken. Die Kinder gehen zur Schule, meine Schwestern besuchen ein Berufsbildungszentrum für Fotografie, mein Vater arbeitet als Sicherheitsbeamter in der Verwaltung und meine Mutter, die an einer Krankheit leidet, bleibt zu Hause und geht die Ziegen füttern.
Gegen 13 Uhr kommen alle nach Hause und es wird wieder Tee gekocht. Am Nachmittag kümmert sich mein Vater um den Garten, die Kinder gehen wieder zur Schule und die anderen Erwachsenen sind mit den täglichen Aufgaben beschäftigt.
Im Laufe des Tages schauen Bekannte und Freund:innen vorbei, um „Hallo“ zu sagen. Teil des „Begrüßungsprotokolls“ ist die Frage: „Wie geht es in Sachen Unabhängigkeit voran?“ Auch beim Abendessen diskutieren wir über die Probleme der Saharauis. Und über den Krieg, den Widerstand gegen die marokkanische Besatzung.
Und, natürlich wird auch in der abendlichen Runde wieder gemeinsam Tee getrunken.
Liebe Grüße,
Hamdi Mohamed
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